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IPU-KKC-Graduiertenkolleg

Das interdisziplinäre Graduiertenkolleg „Traumata und kollektive Gewalt: Artikulation, Aushandlung und Anerkennung" wurde Ende 2022 gemeinsam mit der International Psychoanalytic University (IPU) Berlin eingerichtet. Ab 1. Januar 2023 werden sechs Promotionsstipendien vergeben (je drei Graduierte an der IPU & am KKC), die jeweils eine Laufzeit von vier Jahren haben.

Das Kolleg setzt einen psychoanalytischen und kulturpsychologischen Schwerpunkt, fördert aber auch Beiträge aus der Philosophie, Soziologie, Ethnologie, den Geschichts-, Literatur- und Medienwissenschaften sowie aus inter- und transdisziplinären Feldern wie den Cultural, Gender, Postcolonial, Religious Studies oder der kritischen Migrations- und Rassismusforschung. Diese Perspektiven des Kollegs werden durch Expertisen im Bereich der Klinischen Psychologie und Psychotraumatologie ergänzt.

Den aktuellen Ausgangspunkt bilden die nahezu alle Gesellschaften prägenden „historischen Verletzungsverhältnisse", in denen sich vielfältige Folgen unterschiedlicher Formen bisweilen auch exzessiver kollektiver Gewalt beobachten lassen. Auf dem Weg intergenerationaler Übertragungen können auch traumatische Erfahrungen ein integraler Bestandteil psychischer Wirklichkeiten und sozialer Praxen bleiben, ohne dass dies den beteiligten Menschen gänzlich bewusst sein müsste. Dies gilt für die Nachkommen aller betroffenen Personen, unabhängig davon, ob sie Gewalt ausgeübt, erlitten oder ihr beigewohnt haben.

In jüngerer Zeit zeichnet sich in der multi- und interdisziplinären Forschung, aber auch in einschlägigen politischen Diskursen über die Auswirkungen kollektiver Gewalt ein Konsens ab, der die große Bedeutung der öffentlichen Artikulation erlittener Verletzungen und ihrer Anerkennung durch die Gruppen der Täter und Zuschauer sowie ihrer Nachkommen hervorhebt. Die Bezeugung von Ungerechtigkeit, Gewalt und Leid sind wichtige Bestandteile ihrer politischen Aufarbeitung und psychosozialen Verarbeitung.

Das Graduiertenkolleg stellt sich die Aufgabe, die besonderen Lagen und Herausforderungen in solchen gesellschaftlichen Figurationen zu erforschen und dabei psychologische und soziologische, psycho- und sozioanalytische Perspektiven ins Zentrum zu rücken, aber auch andere disziplinäre Blickwinkel – etwa ethisch-moralische, politische, mediale oder rechtliche – zu berücksichtigen.

Hier geht es zur Webseite des Graduiertenkollegs!